SHAKSPERE IN STRATFORD

1598, 4. Februar

Wm  Shackespere steht im Verdacht, in einer Zeit der Hungersnot Malz und Getreide zu horten, und erhält Besuch von Inspekteuren.

Um zu horten oder in den Verdacht zu geraten, muss er schon eine Weile in Stratford gewohnt haben, wo er sich im Mai 1597 auch ein Haus gekauft hatte. 

Es deutet sehr viel darauf hin, dass er im Februar seinen festen Wohnsitz in Stratford hatte.

1602, 1. Mai,

Kauft von seinen Geschäftspartnern John und William Combe ein Grundstück.

In der Urkunde wird als Wohnort angegeben:

Für William Combe:              Warwick

Für John Combe:                  Olde Stretford

Für William Shakespeare:      Stretford uppon Avon

1605, 24. Juli

Kauft von Raphe Hubande einen Anteil an den Zehnten.

Als Wohnort angegeben:

Für Raphe Hubande: Ippesley

Für William Shakespeare:      Stratforde upon Avon

1609, 7. Juni

Verklagt John Addenbrooke auf Zahlung von 6 Pfund. Das Dokument in lateinischer Sprache weist Shakspere als Bürger von Stratford aus, als „Bürger des vorgenannten Orts".

„Stratford Burgus ... William Shackspeare... burgi predicti" .

Fazit:

Shaksperes fester Wohnsitz war von der zweiten Hälfte 1597 bis zum Lebensende Stratford upon Avon, nicht London.

Im Oktober 1597 wurde Richard  III. zum Druck angemeldet, erschien in einer ersten Ausgabe 1597 anonym, in einer zweiten 1598 unter dem Namen William Shake-speare.

Im August 1597 wurde Richard  II. zum Druck angemeldet, erschien in einer ersten Ausgabe 1597 anonym, in einer zweiten 1598 unter dem Namen William Shake-speare.

Im Februar 1598 wurde der Erste Teil von Heinrich IV. zum Druck angemeldet, erschien in einer ersten Ausgabe 1598 anonym, in einer zweiten 1599 unter dem Namen William Shake-speare.

Auch alle weiteren Ausgaben dieser drei Stücke (bis auf eine Ausnahme) erschienen unter dem Namen William Shake-speare. Es war übliche Praxis der Drucker, die Titelseite bis auf die Jahreszahl intergral beizubehalten.

Der Bindestrich verleiht dem Namen den Charakter eines Pseudonyms.

Im Oktober 1598 erscheint Francis Meres' Palladis Tamia. Darin werden 12 Stücke (darunter die drei oben genannten) William Shakespeare zugewiesen.

Unter dem Namen mit Bindestrich erscheinen dann nur noch:

1603 das erste Quarto von Hamlet, ein Raubdruck

1608 das erste Quarto von King Lear, ein Raubdruck

1609 die  Sonnets, vermutlich auch ein Raubdruck.

Die Verleger dieser drei Werke gingen offenbar davon aus, dass es sich bei Shakespeare um das Pseudonym einer Person handelte, die nicht gegen den ungenehmigten Druck einschreiten würde.

Und diese Erwartung zeigte an, dass die Verleger davon ausgingen, hinter dem Namen verberge sich eine Person, die entweder einen hohen Rang inne hatte, gestorben sei oder beides.