Die Zweifler

   SHAKE-SPEARE

    Die Frage nach der Autorschaft von Shakespeares Werken lässt sich nicht verhindern. Zweifel, dass William Shakspere (1564 -1616) aus Stratford-upon- Avon der Autor sein kann, sind schon sehr früh entstanden und niemals verstummt. Die Gründe dafür sind zahlreich und wissenschaftlich ausführlich dokumentiert.

    Siehe Stratford

    und

    Diana Price: Shakespeares Unorthodox Biography

    Eine sachliche und nicht dogmatische Darstellung, die die offensichtlichen Widersprüche zwischen Shaksperes Biografie und den über ihn bekannten Dokumenten einerseits und Shakespeares Werken andererseits, hätte klären können, ist von der Vertretern der Stratford -These niemals vorgelegt worden.

    Auch bedeutende Persönlichkeiten haben schon früh ihre Zweifel offen ausgesprochen, darunter

    Die Suche nach dem wahren Autor begann am Ende des 19. Jahrhunderts. Es wurden verschiedene Namen vorgeschlagen, die aber nicht nachhaltig überzeugen konnten. Die bahnbrechende Entdeckung gelang J. Thomas Looney (1870 -1944 ), der 1920 in seinem Buch „Shakespeare" Identified Edward de Vere, den 17. Grafen von Oxford (1550-1604), als den Autor bekannt machte und der den Dichternamen „Shakespeare" verwendet hat.

    Looneys Endeckung hat seit 90 Jahren allen Prüfungen standgehalten. Alle seitdem neu gefundene Dokumente haben seine Theorie immer bestätigt. Die Indizien (siehe unter „Indizienbeweis") sind so zahlreich, dass sie sich kaum übersichtlich zusammenfassen lassen, sondern in umfangreichen Werken dokumentiert und beschriebe sind (Literatur).

    Die wesentlichen Einwände gegen Looney waren:

    • Shakespeare habe auch nach 1604 - dem Todesjahr von Edward de Vere - noch weitere Dramen geschrieben. Dies wurde für „Macbeth" und insbesondere für „Der Sturm" versucht nachzuweisen. Diese „Nachweise" sind alle haltlos. Für kein Shakespeare-Drama ließ sich eine Entstehung nach 1604 nachweisen. Siehe: Die 1604-Frage.

    Siehe: 10 Fragen zur Autorschaft („Shakespeares Quartos und Quellen", S. 6 ff.).

          Looney habe nur einen von 20 (oder mehr) anderen Versuchen unternommen, einen unbekannten Autor nachzuweisen, und sei deshalb unbedeutend. Durch die Einordnung in eine Reihe von Fehlschlägen gewinnt dies Argument kein Gewicht. Looney hat 18 klar beschrieben Kriterien entwickelt, die der Autor von Shakespeares Werken erfüllen muss und diese hat er seiner Arbeit zu Grunde gelegt. Keiner der anderen vorgeschlagenen „Anwärter" erfüllt diese Kriterien auch nur annähernd. Edward de Vere erfüllt sie als einziger ausnahmslos alle. Stichhaltige Argumente gegen Looneys Kriterien sind niemals vorgebracht worden.

      Looney zu seiner Arbeitsweise und der Qualität eines Indizienbeweises:

      „Das vorherrschende Element bei einem Indizienbeweis ist das ungewöhnliche Zusammentreffen von Umständen. Tritt dies einige Male auf, finden wir es lediglich interessant, gibt es eine größere Anzahl, stufen wir es als bemerkenswert ein. Eine Häufung in sehr großer und kaum noch anzugebender Zahl ist ein schlüssiger Beweis.

      Wenn diese Ebene erreicht ist, sieht man die Sache als endgültig entschieden an, es sei denn, es wird etwas höchst Ungewöhnliches bekannt, dass alle unsere Schlussfolgerungen wieder umstürzt. Tritt dies aber auch nach langer Zeit nicht ein, während im Gegenteil jede neu entdeckte Tatsache den ursprünglichen Schluss zusätzlich bestätigt, handelt es sich um eine dauerhaft fundierte Wahrheit."

      Damit ist sehr genau die Situation nach 90-jähriger Forschung zur Autorschaft von Edward de Vere beschrieben. Unfangreiche, durch Looneys Werk ausgelöste Forschungen - zunächst in England und seit dem 2. Weltkrieg auch in Amerika - und seit den 80er Jahren auch in Deutschland - haben eine Fülle von neuen Fakten erbracht, die Looneys Entdeckung bestätigen.