Facts.

Aus: Is Shakespeare Dead?

Er wurde geboren am 23. April 1564.

Die Eltern waren gute Bauersleute, die nicht lesen konnten, nicht schreiben, nicht einmal ihren Namen.

Geboren in Stratford, einem kleinen Städtchen auf dem Land, das zu jener Zeit schäbig und wenig sauber war, und sehr, sehr analphabetisch.

Von den neunzehn wichtigen Männern, die die Stadtverwaltung unter sich hatten, mussten dreizehn Kreuze malen, wenn sie wichtige Dokumente unterzeichneten, denn sie konnten ihre Namen nicht schreiben.

Über die ersten achtzehn Jahre seines Lebens wissen wir nichts. Sie sind ein unbeschriebenes Blatt.

Am 27. November 1582 bekam William Shakespeare die Erlaubnis, Anne Whateley zu heiraten.

Am Tag darauf bekam William Shakespeare die Erlaubnis, Anne Hathaway zu heiraten. Sie war acht Jahre älter als er.

William Shakespeare heiratete Anne Hathaway, in Eile. Dank eines widerstrebend gewährten Dispens wurden sie nur einmal aufgeboten.

Nach sechs Monaten wurde ihr erstes Kind geboren.

Etwa zwei - für Shakespeare - völlig ereignislose Jahre folgten.

Dann kamen Zwillinge - 1585, im Februar.

Zwei ereignislose Jahre folgen.

Dann - 1587 - macht er einen Zehn-Jahres-Besuch in London; er lässt die Familie in Stratford zurück.

Fünf, soweit bekannt, völlig ereignislose Jahre folgen...

Dann, 1597, kauft er New Place, das Haus in Stratford.

13 oder 14 emsige Jahre folgen, Jahre, in denen er Geld erwarb und auch einen Ruf als Schauspieler und Theatermanager.

Währenddessen war sein Name, immer wieder etwas anders geschrieben, mit einer Reihe von großartigen Stücken und Gedichten in Verbindung gebracht worden, als - so hatte es den Anschein - deren Verfasser.

Von einigen dieser Stücke gab es in diesen und späteren Jahren Raubdrucke, doch er protestierte nicht dagegen.

Dann - 1610/11 - kehrte er endgültig nach Stratford zurück und ließ sich dort nieder, und beschäftigte sich: er verlieh Geld, er handelte mit Immobilien; er sträubte sich, einen Kredit von 41 Shilling zurückzuzahlen, den seine Frau während seiner langen Abwe3senheit aufgenommen hatte; er verklagte seine Schuldner wegen Shillings und Pence; wurde selber wegen Shillings und Pence verklagt; ...

Er lebte fünf oder sechs Jahre - bis 1616 - und frönte diesen erhabenen Belustigungen. Dann machte er sein Testament und signierte jede der drei Seiten mit seinem Namen.

Das umfassende Testament eines Geschäftsmannes. Es listet, bis ins kleinste Detail, jedes Stückchen Eigentum auf, das er in dieser Welt besaß - Häuser, Grund und Boden, Schwert, vergoldete Silberschüssel, und so weiter - alles bis hin zu seinem „zweitbesten Bett".

In diesem Testament verteilte er penibel abwägend seine Reichtümer unter die Mitglieder seiner Familie; keiner von ihnen ging leer aus. Nicht einmal seine Frau; die Frau, die er hatte in aller Eile heiraten müssen, bevor er neunzehn war; die Frau, die er so lange Jahre ohne Gatten gelassen hatte; die Frau, die in ihrer Not 41^Shilling hatte leihen müssen, die der Gläubiger für den Rest seines Lebens nicht mehr imstande war von dem wohlhabenden Gatten einzutreiben. Ja, sogar dieses treue Weib war in Shakespeares Testament bedacht.

Er vermachte ihr dieses „zweitbeste Bett".

Und sonst nichts. Nicht einen Penny, um ihre glückliche Witwenschaft damit zu versüßen.

Es war auffälliger- und hervorragenderweise das Testament eines Kaufmanns, nicht das eines Dichters.

Es erwähnt kein einziges Buch.

Bücher waren in jenen Tagen sehr viel wertvoller als Schwerter  und vergoldete Silberschalen und zweitbeste Betten, und wenn jemand welche besaß, maß er ihnen in seinem Testament einen entsprechenden Wert bei.

Das Testament erwähnte kein Theaterstück, kein Gedicht, kein unvollendetes literarisches Werk, nicht ein Fetzchen von einem Manuskript gleich welcher Art.

Viele Dichter sind arm gestorben, aber keiner, in der Geschichte der Menschheit, ist so arm gestorben; alle anderen hinterließen etwas Literarisches. Ein Buch. Ode4r zwei.

Wenn Shakespeare einen Hund besessen hätte - aber wir müssen da nicht weiter bohren: wir wissen, er hätte ihn im Testament erwähnt. Wäre es ein guter Hund gewesen, hätte Susanna ihn bekommen; bei einem minderwertigen hätte die Witwe die Zinsen aus seiner Nutzung erhalten. Ich wünschte, er hätte einen Hund gehabt, nur daß wir sehen könnten, wie gewissenhaft er ihn unter den Familienmitgliedern aufgeteilt hätte, auf seine sorgsame Kaufmannsart.

Er unterschrieb das Testament an drei Stellen.

In früheren Jahren unterschrieb er zwei andere offizielle Dokumente.

Diese fünf Unterschriften existieren bis heute.

Andere Beweisstücke seiner Schreibkunst gibt es nicht. Nicht eine Zeile...

Als Shakespeare in Stratford starb, war das kein Ereignis. Es machte nicht mehr Aufsehen in England, als der Tod irgendeines vergessenen Schauspieler gemacht hätte. Niemand kam aus London; es gab keine Trauergedichte, keine Lobeshymnen, keine Nationaltrauer - da war nur Schweigen, und sonst nichts. Ein auffälliger Kontrast zu dem, was sich abspielte, als Ben Jonson, Francis Bacon, Edmund Spenser, Sir Walter Raleigh und die anderen herausragenden Literaten aus Shakespeares zeit aus dem Leben schieden! Keine einzige Stimme erhob sich, um den Barden vom Avon zu preisen, und Ben Jonson wartete sieben Jahre, bis er die seine erhob.

So weit irgendjemand weiß und beweisen kann, schrieb Shakespeare aus Stratford in seinem Leben kein Theaterstück.

So weit irgendjemand weiß und beweisen kann, schreib er in seinem ganzen Leben keinen Brief.

So weit irgendjemand weiß, erhielt er in seinem Leben nur einen einzigen Brief.

So weit irgendjemand weiß und beweisen kann, schreib Shakespeare aus Stratford in seinem Leben nur ein Gedicht. Dieses eine ist authentisch.

Er schrieb dieses eine tatsächlich - ein Faktum, das niemand bestreitet; er schrieb dieses ganze Gedicht, von vorn bis hinten, ganz allein. Er ordnete an, daß dieses Kunstwerk auf seinem Grabstein eingraviert werden solle, und der Anordnung wurde Folge geleistet. Dort steht es noch auf den heutigen Tag. Es lautet so:

„Good friend for Iesus sake forbeare
To dig the dust encloased heare:
Blest be ye man yt spares the stones
And curst be he yt moves my bones.

Um Jesu’ willen, guter Freund, verbiete dir
Zu wühlen in dem Staub, der lieget hier.
Gesegnet sei der Mann, der schonet diese Steine.
Und jeder sei verflucht, der stört meine Gebeine.