2. Die pastorale Elegie

Pastorale Elegien hatten Tradition. Als 1590 Sir Francis Walsingham stirbt, schreibt der Dichter Thomas Watson, der wie Christopher Marlowe von Walsingham als Spitzel eingesetzt worden war, eine Elegie. Walsingham erhält den Hirtennamen Meliboeus. In The Ruins of Time verweist Edmund Spenser auf diese Elegie:

Good Melibae, that hath a poet got
To sing his living praises being dead,

[Guter Meliboeus, der einen Dichter gewann,
 Nach seinem Tod ein Lob auf sein Leben zu singen]

Dieses Gedicht enthält auch einen Nachruf auf Sir Philip Sidney, den Dichter-Soldaten, der im September 1586 in der Schlacht von Zutphen in den Niederlanden schwer verwundet wurde und einige Wochen später seinen Verletzungen erlag. Spenser nennt Sidney Philisides. Der Name setzt sich aus den Anfangsbuchstaben von Sidneys Namen (Phil + Sid) zusammen. Zugleich bedeutet er auch „der die Sterne liebt",  genau wie der Name Astrophel, den Spenser in einer anderen Elegie auf Sidney benutzt. Stella und Astrophel ist der Titel von Sidneys Sonettzyklus. „Stella" bedeutet ebenfalls „Stern"; Astrophel, Sidney selbst, liebt „Stella".

Wir werden den beiden Hirtennamen Meliboeus und Philisides bald wieder in einem sehr interessanten und für die orthodoxe Shakespeareforschung etwas heiklen Zusammenhang begegnen, und zwar gemeinsam mit dem Hirtennamen Melicertus

© Robert Detobel 2011

3. Die Bedeutung des Namens Melicertus