400 Jahre Shakespeares Sonette

Die Sonette - ein "autobiographisches Bekenntnis" (W. H. Auden)


 'A Booke Called Shakespeares Sonnettes' 

Vor 400 Jahren, am 20. Mai 1609, wurde dies Buch zur Veröffentlichung bei der Druckergilde in London registriert. Es sprechen alle Anzeichen dafür, dass es sich um eine posthume Veröffentlichung gehandelt hat.

Anders als bei früheren Veröffentlichungen Shakespeares (Venus und Adonis, 1593 und  Lucretia, 1594) enthält dies Buch keine Widmung des Dichters selbst, sondern 12 rätselhafte Widmungszeilen über den Initialen „T. T.", die von den meisten Forschern dem Verleger Thomas Thorpe zugeschrieben werden (Abblidung s. unten).

Die traditionelle Shakespeareforschung hat viele Fragen nie ausreichend beantworten können:

  • Die Doppellinie auf der Titelseite ist höchst ungewöhnlich. Hier steht üblicherweise der Name des Autors: „by ... ...". Wenn der Name aber hier nicht stehen soll oder muss, warum wird die Leerzeile so offensichtlich betont?
  • Wie kam es zu einer Veröffentlichung der Sonette und war sie von Shakespeare autorisiert?
  • Warum war der Dichter an der Veröffentlichung nicht beteiligt?
  • Wenn der Dichter 1609 noch gelebt hat, ist es schwer verständlich, warum er selber keine Widmung schrieb.
  • Wenn es sich um einen Raubdruck handelt oder eine unrechtmäßige Veröffentlichung, warum hat der Dichter nichts dagegen unternommen?
  • William of Stratford macht keine Angaben über die Veröffentlichung in seinem Testament.
  • Die Bezeichnung "our ever-living poet" ("unsterblich") liefert einen deutlichen Hinweis, dass der Dichter 1609 schon gestorben war. Eine solche Bezeichnung ist niemals für Lebende verwendet worden. William aus Stratford (1564 -1616) ist als Dichte der Sonette auszuschließen.
  • Die Aussage des Dichters in Sonett 72, dass sein Name in Vergessenheit bleiben wird, ist unverständlich, wenn sein Name „William Shakespeare" gewesen ist, denn der Dichtername „Shakespeare" war 1609 sehr berühmt.

My name be buried where my body is,
And live no more to shame nor me nor you.
For I am shamed by that which I bring forth,
And so should you, to love things nothing worth.