Für Frankreich zeigt ein Historiker - denn aus der Geschichtswissenschaft wollen wir uns bedienen, nicht am Regenbogenpressekiosk - anhand zweier französischer Familien des 16. Jahrhunderts einige Unterscheidungskriterien zwischen adelig und nichtadelig auf. Die Tahureaus und die Ronsards entstammten der gleichen sozialen Schicht. „Während die Tahureaus weiterhin gewerbemäßig Geld verdienen, finden sich bei den Ronsards weder Einnahmen aus Geschäften oder Pfründen. Nicht nur nahm der Vater des Dichters den Titel „chevalier" [„Ritter"] an, sondern machte wie sein Sohn Karriere als Hofmann. Sie galten überall als adelig, was, glaube ich, für die Tahureaus nicht zutraf. Der Unterschied liegt hier mehr im Lebensstil denn im Alter des Adelshauses." (George Huppert, Les Bourgeois-Gentilshommes, Chicago 1979, S. 27). Und an anderer Stelle (S. 89) hält der gleiche Historiker fest: „Adel im Frankreich des 16. Jahrhunderts war nur bedingt ein rechtlicher Status. Es war vor allem ein gesellschaftlicher Status, der auf dem Lebensstil einer Person und ihrer Gesinnung beruhte." Und man kann hinzufügen: mehr noch als auf der Gesinnung einer Person auf ihrer gesellschaftlichen Erscheinungsweise.