Anhang C Ein Brief an Stanley Wells,den Vorsitzenden des SBT

Vollständiger Text des oben zweimal zitierten Briefes vom 5. April 2010 vom Vorsitzenden der SAC an Professor Stanley Wells, damals Vorsitzender des SBT (Shakespeare Birthplace Trust):

5. April 2010

Professor Stanley Wells,
Chairman The Shakespeare Birthplace Trust-Shakespeare Centre Henley Street,
Stratford-upon-Avon Warwickshire CV37 6QWU.K.

Sehr geehrter Professor Wells,

im Namen der Shakespeare Authorship Coalition wende ich mich an Sie im Zusammenhang mit Ihrer Aussage auf der SBT-Webseite (siehe am Ende der Seite „Shakespeare's Authorship"), wonach der vielerorts laut werdende Zweifel an der Identität William Shakespeares „eine sehr ernst zu nehmende psychologische Verirrung" darstellen würde, die auf multiple Ursachen zurückzuführen sei, darunter „Snobismus", der sich aus Klassenvorurteilen nähre, oder gar erwiesener Wahnsinn (wie im Fall der bemitleidenswerten Delia Bacon...). 

Wenn diese Behauptungen zuträfen, so sollte es bewährten Fachkräften aus den Bereichen der Psychiatrie, Psychologie und Soziologie möglich sein, Ihre Behauptungen durch empirische Evidenz zu verifizieren. Hiermit fordere ich Sie auf, entweder für Ihre Behauptungen solche Verifikationen von Experten zu erbringen oder solche Behauptungen zu unterlassen. Mit anderen Worten: Ich fordere Sie auf,  ihre Behauptungen auf der SBT-Webseite entweder durch empirische Nachweise gemäß dem hohen wissenschaftlichen Standard, den Sie für sich in Anspruch nehmen, zu untermauern oder sie umgehend zu unterlassen.

Eine jede Theorie sollte im Lichte der von ihren Vertretern vorgebrachten solidesten Argumente beurteilt werden. Es ist zwar schier unvermeidbar, dass in jeder Theoriegemeinde abwegiges Gedankengut und Verhalten anzutreffen sein wird, aber um Ihre Behauptungen argumentativ befriedigend zu unterlegen, müssten Sie nicht nur zeigen, dass dieser Zustand unter denjenigen, die an der herkömmlichen Verfasserschaftszuweisung zweifeln, signifikant ausgeprägter und häufiger ist als unter Vertretern der Orthodoxie oder in einer aus orthodoxen Shakespeareforschern bestehenden Kontrollgruppe, sondern dass dieser Zustand zudem durchgängig vorherrscht.

In der beigefügten „Declaration of Reasonable Doubt" sind die Namen von zwanzig Personen aufgeführt, die in der Vergangenheit die tradierte Verfasserschaft angezweifelt haben: Mark Twain, William und Henry James, Tyrone Guthrie und Sir John Gielgud. Worauf beruht Ihre Behauptung, dass deren Zweifel ausschließlich den geistigen Defiziten zuzuschreiben wären, die Sie generell diagnostizieren? Mehr als 1700 Personen haben die Declaration unterzeichnet, davon über 300 aktuelle oder ehemalige Lehrkräfte an Colleges oder Universitäten. Einige von ihnen sind fachlich weitaus qualifizierter als Sie selbst, psychologische Störungen zu diagnostizieren. Worauf denn gründet Ihre Behauptung, diese seien mental gestört?

Sie hängen das Etikett „mental gestört" jedem an, der nicht Ihre Ansichten teilt. Sie nutzen Vorurteile gegen geistig Gestörte aus, um Ihre Gegner zu diskreditieren. Solche taktischen Manöver sind moralisch verwerflich; diejenigen, die sich ihrer bedienen, verdienen es nicht, als legitime Verwalter von William Shakespeares Erbe angesehen zu werden. Sollten Sie damit fortfahren, auf Ihrer Webseite oder anderswo solche Behauptungen ohne glaubwürdige Fakten zu ihrer Erhärtung aufzustellen, so sollten Sie darauf gefasst sein, dass die SAC es nicht dabei bewenden lassen wird.

Mit freundlichen Grüßen,

John M. Shahan, Vorsitzender der SAC

CC: Richard Hyde, Vice Chairman, SBT, Diana Owen, Ph.D., Director, SBT

Damit schließen wir die Erwiderungen auf die  Kampagne der 60 Minutes with Shakespeare" des Shakespeare Birthplace Trust. Wir danken Ihnen, dass Sie sich die Zeit zum Durchlesen genommen haben. Für weitere Auskünfte empfehlen wir Ihnen, die Webseiten der zahlreichen Organisationen zu konsultieren, die sich der Verfasserschaftsfrage widmen und diese Stellungnahme mitgetragen haben. Falls Sie dies noch nicht getan haben, können Sie die Declaration of Reasonable Doubt auf der Webseite der Shakespeare Authorship Coalition (SAC) lesen und sie gegebenenfalls unterzeichnen.