Frage 3

Macht irgendetwas in den Werken es erforderlich, dass der Autor an einer Universität ausgebildet worden ist?

[Carol Rutter, Professorin für Shakespeare und Performance Studies an der University of Warwick und ein Fellow der National Teaching, antwortet für die SBT.]

Sicherlich nicht. In den frühen 1590er Jahren gab es eine Gruppe von akademisch gebildeten Autoren, die wütend darüber waren, dass es eine neue Generation von Schriftstellern gab, die nur die Lateinschule besucht hatten und Ovid, Vergil und Cicero lasen und die Schauspieler mit brillanten Textbüchern für die Bühne versorgten. Shakespeare war einer dieser intelligenten Jungen, Ben Jonson war ein weiterer. Und ebenso Dekker, Heywood und Webster.

Keines der wichtigen Bücher, die Shakespeare angeregt haben, gehörten zum Lehrplan der Universitäten: Holinsheds Chronicles, Plutarch, Montaignes Essays, Ovids Metamorphosen.

Was Studenten an der Universität studierten, war Latein, Griechisch, Rhetorik und Logik - mit großer Mehrheit für Karrieren in der Kirche, im öffentlicher Dienst, als Juristen. Sie können in Shakespeares Werken sehen, welche Art von Männern aus der Universität er darstellt: langweilige Logik-Drescher wie Polonius, zweifelhafte Schulmeister wie Lucentio in Der Widerspenstigen Zähmung und „Zu-fein-fürs-Volk-Dramatiker" wie Hamlet in der Mausefalle.

Wenn Sie wissen wollen, welche Art von Dramatiker Shakespeare war, genügt ein Blick auf Peter Quince in Ein Sommernachtstraum.

Erwiderung:

Die Werke dürften nicht "erfordern", dass der Autor eine universitäre Ausbildung erhalten hat, aber es geht klar draus hervor, dass er zumindest einige Zeit an der Universität von Cambridge verbracht hat oder sehr enge Verbindungen dahin hatte.

Ja, er verspottete Pedanten, aber eindeutig respektierte er Männer aus der Universität wie Hamlet und Horatio.

Titus Andronicus, 2 Heinrich IV und Timon von Athen enthalten alle sehr spezifischen, identifizierbaren Hochschul-Jargon, der eindeutig der idiomatischen Sprache der Universität von Cambridge zuzuordnen ist. Friedrich Boas schrieb zu Timon von Athen in Shakespeare and the Universities: „Der Misanthrop spricht, als ob er an den Ufern des Cam den Abschluss gemacht hätte."

Verlorene Liebesmüh enthält einen Verweis auf eine wirkliche Debatte, die von Universitäts-Tutoren des St. Johns Kollegs in Cambridge geführt wurde. Holofernes tadelt Don Armado für seine Aussprache des Englischen im Detail. Seine Argumente spiegeln genau die Inhalte der gelehrten „Aussprache-Debatte" unter Sir Thomas Smith, Sir John Speke, William Cecil (Lord Burghley), Arthur Golding und anderen wider. (The Oxfordian - 12: 56:64) Es ist schwer vorstellbar, wie der Stratford-Mann diese Debatte ohne Verbindung zu Cambridge gekannt haben könnte.

- Robin Fox, Ph.D., D. Sc, University Professor of Social Theory, Rutgers Univesity

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