Frage 4

Spiegeln die Stücke die Ausbildung, die der Junge in der Stratforder Lateinschule erhalten hat?

[Perry Mills, Konrektor und Leiter der Fachrichtungen an der King Edward VI Grammar School, Stratford-upon-Avon, antwortet für den SBT.]

Natürlich! Der Unterricht in der "New Kynges Scole" stellte alles an Latein l zur Verfügung (und „weniger Griechisch"), was er wissen musste. Es wurde nicht nur das Lesen von Latein beigebracht, sondern auch, es zu schreiben und sprechen. Eine beliebte Übung war „Ethopoeia" oder „Impersonation" - wobei vom Schüler erwartet wurde, etwas in dem Stil und der Stimme von jemand anderem zum Ausdruck zu bringen; oft eine Frau, wie Ariadne oder Hecuba. Zweifellos eine nützliche Fähigkeit für einen werdenden Dramatiker.

Shakespeares Personen erinnern gewohnheitsmäßig Ovids Metamorphosen und Heroides, zwei zentrale Texte aus der elisabethanischen Pflichtlektüre, zusammen mit dem Standard-Lehrbuch, Lylys lateinischer Grammatik.
Vielleicht hat der Schüler nicht immer die „konsequente Anwendung" gezeigt die von uns Lehrern gefordert würde. Beachten Sie die Szene in Die lustigen Weiber von Windsor, wenn der Junge Will (nota bene!) im Grundwortschatz von dem walisischen Pädagogen und Schwätzer Sir Hugh Evans unterwiesen wird. - Oder sollte das Thomas Jenkins sein, Schulmeister von 1575 bis 1579?

Erwiderung:

Wie wir bereits darauf hingewiesen haben, hat "die Erziehung der Jungen in der Stratford-Lateinschule" nichts Besonders enthalten und Anspielungen in den Dramen verweisen nicht speziell auf diese Schule. In der Tat wissen wir nicht sicher, was dort unterrichtet wurde, und können nicht einfach davon ausgehen, dass der reale Lehrplan der gleiche war wie bei anderen Lateinschulen. Da Mills' Beispiele von anderen Schulen stammen, gibt es keinen Grund anzunehmen, dass der Autor Shakespeare, wer immer er war, die Stratforder Lateinschule besucht haben muss und nicht irgend eine andere Schule besucht habe kann, z. B. die, von denen Mills seine Beispiele genommen hat. Es könnte jede Lateinschule gewesen sein, und jeder, der nach dem Lehrplan der Lateinschule unterrichtet worden ist.

Die Szene in Die lustigen Weiber von Windsor, wo Hugh Evans den Jungen Will im Grundwortschatz unterrichtet, könnte leicht von jemandem geschrieben worden sein, der einmal Unterricht in dieser Lektion gehabt hat und sich mit Lateinschulen und Lehrern auskannte. Der Humor der Szene beruht sowohl auf dem walisischen Akzent von Evans wie auf dem Lateinischen. Aber Stratfords Schulmeister Thomas Jenkins ist nicht das einzig mögliche Modell für Hugh Evans. Zur Theatertruppe, die als Oxford Men bekannt ist, gehörte ein bekannter Waliser namens Henry Evans, der junge Spieler unterwies.

Da der Junge "Will" heißt und nicht gut in Latein ist, könnte er als Hinweis auf einen bestimmten Neuling aus Stratford zu sehen sein, der versucht, in der Londoner Theaterwelt groß herauszukommen. Die Szene ist zur Erheiterung in das Stück aufgenommen worden und hat nichts mit der Handlung zu tun. War "Will" die Darstellung des „Strohmanns" (front man) und dessen akademischer Fähigkeiten?

- Robin Fox, Ph.D., D. Sc, University Professor of Social Theory, Rutgers

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