Frage 13

War Shakespeares Name verkaufsfördernd für die Stücke, von denen wir annehmen, dass er sie nicht geschrieben hat?

[Andrew Murphy, Professor für English, University of St Andrews, und Autor von „Shakespeare in Print" - Geschichte und Chronologie von Shakespeares Veröffentlichungen, antwortet für die SBT.]

Ja, das war so. Als die Spiele zuerst veröffentlicht wurden, fand sich der Name des Schriftstellers nur selten auf den Titelseiten. Zum Beispiel gilt dies für Titus Andronicus (1594), dem ersten Stück Shakespeares, das erhalten geblieben ist. Er wird dort nicht als Autor genannt. Doch sein Name ist sehr schnell ein Verkaufsargument geworden. So zeigt z. B. die Titelseite von König Lear (1608) seinen Namen ganz oben auf der Seite in großen und fett gedruckten Lettern. Einige Verlage scheinen versucht zu haben, aus Shakespeares wachsender Popularität Gewinn zu ziehen, und haben unter seinem Namen Texte veröffentlicht, die in Wirklichkeit nicht von ihm stammen. 1599 erschien die Gedichtsammlung The Passionate Pilgrim, die ihn als Autor nennt, wobei tagsächlich nur eine kleine Anzahl der Gedichte wirklich von ihm ist. Ähnlich erschienen verschiedene Stücke wie The London Prodigal (1605) und A Yorkshire Tragedy (1608) mit seinem Namen auf der Titelseite, obwohl es klar ist, dass sie nicht von ihm sind.

Erwiderung:

Wir begrüßen Professor Murphys Eingeständnis, dass ein Name auf der Titelseite eines Stückes nicht unbedingt bedeutet, dass es auch von jemandem mit diesem Namen geschrieben worden ist. Wir vermuten, dass  S h a k s p e r e  keins von den Stücken mit dem Namen „Shakespeare" geschrieben hat. Der Name ist zwar ähnlich, aber nicht unbedingt sein eigener. Wenn  S  h a k s p e  r e  Dramen geschrieben und mit seinem Namen veröffentlicht hat: Warum hat dann dieser sonst streitsüchtige Mann nie eine betrügerische Veröffentlichung verfolgt und die Herausgeber verklagt? Die Tatsache, dass dies nie geschehen ist, deutet auf einen verborgenen Autor hin, der nicht in die Öffentlichkeit kommen konnte. Murphys Aussage, dass „der Name sehr schnell ein Verkaufsargument geworden" sei, hängt davon ab, was „schnell" hier bedeuten soll. Wir können nicht zustimmen, dass es „schnell" gewesen sei, wenn der Namen 1608 auf dem Quarto von König Lear erschien, d. h. nach 18 Jahren in seiner angeblichen Karriere und nahe bei ihrem angeblichen Ende. Aber wichtiger noch ist dies: Vielleicht kann Murphy auf die Frage eingehen, die wir in unserer Erwiderung zu Frage 12 gestellt haben: „Warum war der Name bis 1598 kein Verkaufsargument?"

- John Hamill, Independent Scholar, Past President, Shakespeare Oxford Society; author of numerous authorship-related articles in The Oxfordian, and SO Newsletter

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