Frage 14

Wenn Shakespeare ein Betrug war, wo sind die historischen Beweise?

[AJ Leon, Senior Digital Advisor für den Shakespeare Birthplace Trust, antwortet für den SBT.]:

Ich verstehe nicht, wie man sagen kann, er habe seine Werke nicht geschrieben, und dabei alle Beweise einfach ignoriert, die genau zeigen, dass er sie geschrieben hat. Schauen wir uns die Sache einmal an:
Wir sprechen hier nicht über die Vermutung, dass es unterschiedlich je nach Standpunkt aufgefasst werden kann. Der Beweis für William Shakespeare aus Stratford on Avon beruht nicht auf Indizien, der Beweis beruht auf Tatsachen und ist sachlich. Wir haben zwar keine persönlichen Briefe oder Tagebucheinträge von ihm, aber das ist überhaupt nicht ungewöhnlich für Menschen jener Zeit. Mindestens 14 andere Autoren erwähnen ihn mit seinem Namen als Dramatiker und Dichter und sprechen über seine Werke. Drucker und Verleger arbeiteten mit ihm. Sieben seiner Stücke hatten möglicherweise einen Co-Autor. Leser, Schauspieler und Theaterbesucher sind ein Teil des lebendigen Zeugnisses von Tausenden von Menschen. Nach seinem Tod wurde seiner als ein Dichter gedacht und sein Ansehen wuchs. Zu behaupten, dass Shakespeare aus Stratford die Werke nicht geschrieben habe, bedeutet nicht weniger, als die Geschichte zu leugnen und dem größten Dichter, der jemals gelebt hat, ins Gesicht zu schlagen.

Erwiderung:

Erstens: A. J. Leon sollte einsehen, dass wir nicht behaupten: „Er hat die Werke nicht geschrieben", sondern nur: „es gibt begründete Zweifel", also, dass es sich um eine berechtigte Frage handelt, die verfolgt werden kann. Er bzw. der SPT sollte mit dem Versuch aufhören, legitime wissenschaftliche Untersuchungen zu stigmatisieren und zu unterdrücken.

Zweitens: Wir „ignorieren" keineswegs die Hinweise, dass er der Autor gewsen sein kann. Zum Beispiel beschreibt die „Declaration of Reasonable Doubt" die vier Hauptgründe, die dafür sprechen, Mr.  S h a k s p e a r e  mit dem Autor William Shakespeare zu identifizieren. Die Erklärung führt auf, dass auf den ersten Blick einiges für ihn spricht. Aber es wird dann auch erklärt, warum jeder der vier Gründe problematisch ist, und es wird begründet, warum „wir sagen, dass die Beweise nicht überzeugen". Wir verstehen unsererseits nicht, warum A. J. Leon dies ignoriert.

Drittens: Es ist tatsächlich äußerst ungewöhnlich, dass wir nicht einen einzigen Brief von Mr.  S h a k s p e r e s  Hand haben. Wenn A. J. Leon meint, dass es anders sei, ist er derjenige, der die Beweise ignoriert. Er sollte Shakespeares Unorthodox Biography von Diana Price lesen (insbesondere das Kapitel „Literary Paper Trails").

Viertens: Die 14 anderen Schriftsteller, die ihn mit seinem Namen als Dramatiker und Dichter erwähnen und über seine Werke sprechen, zeigen an keiner Stelle, dass sie ihn kannten oder ihn persönlich begegnet wären.

Fünftens: Es gibt kein Dokument, aus dem hervorgeht, dass er direkt mit Druckern oder Verlegern gearbeitet hätte. Es kann sein, dass er dies tat, aber das sagt natürlich nichts darüber aus, wer er war. Wenn die Identität von pseudonym schreibenden Autoren oder von Ghostwritern heutzutage geheim gehalten wird - warum sollte dies zu der Zeit nicht genauso gehalten worden sein?

Sechstens: Es ist überhaupt nicht sicher, dass irgendeines der Stücke einen Co-Autor hatte. Aber selbst, wenn das so sein sollte, heißt das nicht, dass ein Co-Autor den Autor selber persönlich kannte oder wusste, wer er war. Dramen können von verschiedenen Autoren, die unabhängig voneinander arbeiten, begonnen und vervollständigt werden. Sie können von einem geschrieben und von einem anderen überarbeitet werden. Die Vervollständigung oder die Überarbeitung kann auch posthum geschehen. Es ist sehr schwierig, Co-Autorschaft davon zu unterscheiden, ob ein Autor seine eigenen früheren Werke später überarbeitet hat. Je mehr Forscher behaupten, dass Werke in Co-Autorschaft entstanden seien, umso schwieriger wird es, das vollständige Fehlen von Briefen zu erklären. Dasselbe gilt für andere Dokumente über die behauptete Zusammenarbeit insbesondere mit einem Mann aus Stratford.

Siebtens: Es gibt kein „lebendiges Zeugnis von Tausenden von Menschen". Unsinn!

Achtens: Bei seinem Tod wurde seiner nicht als eines Dichters gedacht. Es herrschte Ruhe über sieben Jahre.

Neuntens: Wir haben genauso viel Achtung vor dem Autor Shakespeare, wer immer er war, wie jeder andere. Es ist beschämend, welche verleumdende Sprache A. J. Leon benutzt und dass dies vom SPT geduldet wird.

Zehntens: A. J. Leon missversteht das Problem, ignoriert die Nachweise, unsere Positionen und unsere Motive. All das ist nur zu typisch für die Stratfordianer. Wenn die Beweise so klar wären: warum wird dann zu solcher Taktik gegriffen? Diejenigen, die sich so verhalten, können nicht die legitimen Hüter des Erbes von William Shakespeare sein.

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