Frage 32

Gibt es noch andere Autoren, deren Urheberschaft in Frage gestellt wird?

[Martin Wiggins, Senior Lecturer und Fellow am Shakespeare Institute, University of Birmingham, antwortet für den SBT.]

Im Jahre 1647 veröffentlichten die King's Men - die Schauspieltruppe, die im Besitz der Dramen von Shakespeare war - eine Sammlung von Stücken von ihrem anderen großen Aushängeschild: von Francis Beaumont und John Fletcher. Das Buch enthielt Stücke von Beaumont und Fletcher, Spiele nur von Beaumont und andere nur von Fletcher und es enthielt Stücke von keinem der beiden. Viele Stücke aus dieser Zeit wurden ohne den Namen des Autors auf der Titelseite veröffentlicht, aber Shakespeares Dramen waren wohl nicht darunter.

Im Jahre 1599 ungefähr erschien die Gedichtsammlung The Passionate Pilgrim, eine Sammlung mit Shakespeares Namen auf der Titelseite. Aber nach dem Dramatiker Thomas Heywood sei Shakespeare "sehr beleidigt" gewesen, dass der Verleger, ohne es zu wissen, so frech mit seinem Namen umgegangen sei. Die King' s Men haben sich im späten siebzehnten Jahrhundert nicht sehr viel um dramatische Urheberschaft gekümmert. Aber Shakespeare kümmerte sich darum und war wirklich vorsichtig

Erwiderung:

Wiggins geht gar nicht auf die Frage ein. Die Antwort lautet: "viele".

Aber sie ist für die Frage der Urheberschaft nicht sehr relevant. Wiggins' Aussage: „Die King' s Men haben sich ... nicht sehr viel um dramatische Urheberschaft gekümmert, aber Shakespeare kümmerte sich darum" ist interessant, weil das Gegenteil von dem, was er sagt, richtig ist und er das wissen müsste.

Frank Arthur Mumby, ein führender Experte der Verlagsgeschichte, schrieb: "Es ist eine bemerkenswerte Tatsache, dass nicht nur alle seine Stücke ohne das geringste Anzeichen von Interesse seinerseits veröffentlicht wurden. Das gilt auch für die Sonette."

Mr.  S h a k s p e r e  wird von Historikern als prozessfreudig beim Verfolgen seiner Geschäften angesehen, aber seltsamerweise nicht, wenn es um seine Gedichte und Theaterstücke ging. E. K. Chambers beobachtet - nicht ohne Erstaunen- , dass andere Autoren "weit davon entfernt waren, Shakespeares distanzierte Haltung zum Schicksal seiner literarischen Werke zu übernehmen."

 - Robert Detobel, Mitherausgeber des deutschen "Neues Shake-speare Journal"

Übersicht         zurück        weiter